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Bauunternehmer, wie geht ihr mit Starkregen und Dürre um?

Thema „Wasser… & bauen ist ein Schwerpunkt der 68. NordBau in Neumünster

Vom 6. bis 10. September 2023 findet die 68. NordBau auf dem Messegelände der Holstenhallen Neumünster in Schleswig-Holstein statt. Sie ist seit über sechs Jahrzehn­ten der Treffpunkt für die Bauwirtschaft und aller Bauver­antwortlichen in der Nordhälfte Deutschlands und seiner angrenzenden skandinavischen Länder.

Wasser lenken und optimal nutzen – Chancen für den Bau

Wie wäre es, Regenwasser vermehrt so zu lenken, dass in trockenen Phasen gespeichertes Wasser genutzt werden kann? Und dass aus einem zu viel an Wasser, keine regionalen Katastrophen werden? Bisher geschieht das hier und da. Um aber auf die Veränderungen bei Wetter und Klima angemessen reagieren zu können, braucht es verschiedenste und nahezu flächendeckende Lösungen. Dies alles birgt immense Aufgaben für die Baubranche. Die NordBau hat sich in diesem Jahr das Thema „Wasser… & bauen“ auf die Fahne geschrieben: Starkregen, Hochwasserschutz, Wasserversorgung, Umwelt sind die Felder, die im Fokus stehen. Entwickelt und gestaltet wird das Thema zusammen mit einer Reihe engagierter Mitinitiatoren. Dazu zählen Universitäten, wie die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg mit dem Wasserbaulabor, die Fachhochschule Kiel Fachbereich Wasserbau, die Christian-Albrechts-Universität Kiel, die ausführenden Behörden der Ministerien (für Küstenschutz, für Straßenbau und für Umwelt), der Fachverband GaLaBau, das weltweit agierende Unternehmen Hamburg Wasser sowie namhafte Hersteller dieser Thematik. Gemeinsam präsentieren sie in Halle 6 Lösungen, Ideen, Modelle, wissenschaftliche Forschungen, bereits eingesetzte sowie in der Entwicklung befindliche Produkte und vieles mehr. Wasser, als kostbares Gut in trockenen Zeiten, aber auch als Gefahr bei Starkregenereignissen – mittlerweile verknüpft jeder individuelle Erlebnisse damit. Umso wichtiger ist es, die Risiken richtig zu bewerten, die Auswirkungen zu minimieren und die Chancen durch intelligente Lenkung zu nutzen. Die Bauwirtschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle und ist mit zukunftsorientierten Lösungen für anstehende Bauaufträge sehr gefragt.

NordBau stellt Lösungen für effizientes Wassermanagement vor

„Uns ist es wichtig, die Resilienz der Wasserwirtschaft aufzuzeigen und weiterzuentwickeln. Wir sehen es als Aufgabe der großen Ver- und Entsorger, Lösungen für effizientes Wassermanagement voranzutreiben. Dafür wollen wir die norddeutschen Kommunen und Gemeinden mit ins Boot nehmen und die Tage auf der NordBau nutzen, um entsprechend zu informieren und sich auszutauschen,“ sagt Marco Sievers, Leiter Konzernvertrieb & Geschäftsentwicklung von Hamburg Wasser.

Es werden Ideen, Lösungen und Modelle vorgestellt, die anregen sollen oder auch direkt umgesetzt werden können: Naturnaher Wasserbau, Fischaufstiegsanlagen, Regenrückhaltebecken, energieautarke Wasserwerke, Dachbegrünung mit verzögertem Wasserablauf für die weitere Wasserversorgung, Modelle zu Deichbau und Küstenschutz, Wassergefahrenmanagement, Sicherung der Trinkwasserqualität – um nur einige Beispiele zu nennen.

Mario Oertel, Professor für Wasserbau an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, erläutert: „Die ökologische Durchgängigkeit von Fließgewässern erforschen wir sehr praxisnah in unserem Wasserbaulabor. Aufgrund der Laborgröße und der zur Verfügung stehenden Abflusskapazität von 1500 Litern pro Sekunde können wir großskalige Modelle errichten, um die Strömungsverhältnisses detailliert zu analysieren. Ein kleinskaliertes Modell einer Fischaufstiegsanlage präsentieren wir auf der NordBau, um Besucherinnen und Besuchern die Funktionsweise zu erläutern.

Auch verschiedene Vortragsveranstaltungen im Rahmen der NordBau finden zum Sonderthema „Wasser… & bauen“ statt:

  • Norddeutsche Kanalsanierungstag: Aspekt „Finanzierung von vorbeugenden Starkregenereignissen und Praxis-Beispiele“, 06.09., 09.30-14.30 Uhr, 07.09. 09.30-12.30 Uhr:
  • Praxis-Forum Kommunal- und Umwelttechnik: Aspekt „Starkregengefahren“, 06.09./07.09., je 10-13 Uhr
  • SH Forum Öffentliche Infrastruktur: Aspekt „Nachhaltige Wasserwirtschaft“, 06.09., 14-17 Uhr

Nachhaltiges Wassermanagement – ein Sonderthema von aktueller und dringlicher Bedeutung, das für die Baubranche herausfordernde und gewaltige Umsetzungsvorhaben bereithält.

Nachhaltigkeit im Hochbau

Die Zukunft im Blick – das gilt ebenso für den Hochbau. Auch das zeigt sich auf der NordBau an Beispielen des energiesparenden und ressourcenschonenden Bauens. So wird die Technische Hochschule Lübeck erneut einen Forschungspavillon präsentieren, gepaart mit weiteren wissenschaftlichen Projekten zu effizientem und nachhaltigem Bauen. Zudem sind die Materialprüfanstalt Schleswig-Holstein und das Forum Kreislaufwirtschaft Bau, bestehend aus wichtigen Akteuren und Verbänden der Baubranche, vor Ort präsent. Unterstrichen wird, dass mineralische Baustoffe, wie Ziegel, Klinker, Kalksandstein und Beton wichtige Baustoffe sind, die in den Entwürfen der Planer auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen müssen. Der ökologische Fußabdruck und die Klimabetrachtung sind für das Bauen der Zukunft ein wesentlicher Aspekt, so die Aussage von Hochschulprofessoren.

H2 Wasserstoff – grüne Energie: Möglichkeiten und Fortschritt erlebbar gemacht

Die Sonderschau in Halle 6 widmete sich dem Energieträger Wasserstoff. Unterschiedliche Partner wie Energieversorger, Hochschulen, Industrieunternehmen und Stadtwerke präsentierten Forschungen, aber auch die Bereiche, in denen bereits Wasserstofftechnologie eingesetzt wird sowie die Herausforderungen und die Wichtigkeit der flächendeckenden Energiewende. Zentral in der Halle konnten sich Interessierte an einem Wasserstoff-Modell über den Kreislauf der Herstellung informieren – Grundlagen für die Energie der Zukunft. Zudem gab ein anschaulicher Zeitstrahl erstmals einen Überblick über die zeitlichen Stationen, die bis ins Jahr 2045 zur geplanten Klimaneutralität in Deutschland nötig sein werden. Ein spezielles Seminar bot tiefgreifende Informationen in politische, wirtschaftliche und technische Aspekte rund um die grüne Energie der Zukunft.


Energieeinsparung, Fliesen und Bad, Innenausbau und Küche

In der Ausstellungshalle für Heizung und Energietechnik werden verstärkt Geräte und Produkte zur alternativen Energieerzeugung und Energieeinsparung von Herstellern und Dienstleistern präsentiert. Der zentrale Beratungsstand von Verbraucherzentrale und Haus & Grund wird aufgrund der großen Nachfrage im letzten Jahr erneut in der Mitte der Halle vertreten sein. Welche individuellen Lösungen der Energienutzung entstehen durch vorausschauende Planung und Umrüstung unter Berücksichtigung der Effizienz – für Haushalte und Unternehmen? Antworten geben die Experten vor Ort und helfen mit weiterführenden Informationen.

Lehre, Forschung, Ausbildung – die Zukunft im Blick

Auf der zentralen Anlaufstelle der Architekten- und Ingenieurkammer SH, der TH Lübeck, der FH Kiel und des BKI (Baukosteninformationszentrums) in Halle 1 präsentierten sich zum ersten Mal gemeinsam die „Initiative Bauwesen“, das „Forum Kreislaufwirtschaft Bau – Wiederverwendung I Recycling“ und ein Forschungspavillon der Technischen Hochschule Lübeck aus nachwachsenden Rohstoffen. Damit zeigten die Studierenden klar auf, dass Forschung ein wesentlicher Bestandteil der Bau- und somit auch der Energie- und Wohnungswirtschaft ist. In Zeiten von Fachkräftemangel haben verschiedene Akteure der Baubranche ihre Präsenz auf der NordBau genutzt, sich als Ausbildungsbetrieb oder Studienort vorzustellen. Unter dem Motto „Faszination Bauberufe“ organisierte die nordjob-Bau wieder zahlreiche Treffen von Bauverbänden, Industrie und Handwerksbetrieben mit interessierten Schülerinnen und Schülern, die einen passenden Ausbildungsplatz suchen. Zudem machten festliche Freisprechungsfeiern der Dachdecker, Schornsteinfeger und Straßenwärter sowie ein Leistungswettbewerb der Maler- und Lackiererinnung Schleswig-Holsteins auf die beruflichen Möglichkeiten im Handwerk und Bauwesen aufmerksam.

Die Landesfachgruppe Fliesen und Natursteine wird ihre zweitägige Herbsttagung im Rahmen der NordBau durchführen und unterstreicht damit die Bedeutung der Messe für diese Baumaterialien. Parallel dazu präsentieren Anbieter aus dem Bereich Fliesen, Bad Profile und Bauchemie die breite Produktpalette. Mehrere namhafte Aussteller von Küchen runden das Angebot für den Innenausbau ab.

Freigelände zeigt Bandbreite der Baumaschinen, Geräte und Nutzfahrzeuge

Die Besucher können sich auch bei der NordBau auf einen erstklassigen Querschnitt der Baumaschinen, Baugeräte, Nutzfahrzeuge und Dienstleister freuen. Die Nachfrage für diesen Bereich ist überaus groß und so sind die Flächen bereits frühzeitig belegt. Die Aussteller präsentieren Weiterentwicklungen, Neuheiten und Trends auch in den Bereichen Kommunaltechnik und Werkzeug, E-Mobilität und Energietechnik. Ins Gespräch kommen und persönlich informieren, Produkte testen – das kann man an allen fünf Tagen auf der Baufachmesse.

Umfangreiches Fortbildungsangebot

Auch beim umfangreichen Fortbildungsprogramm steht Austausch und Gespräch an erster Stelle. In diesem Jahr finden rund 60 Vortragsveranstaltungen im Rahmen der NordBau statt, somit sind die Tagungsräumlichkeiten, einschließlich dem neuen Holstenhallen Congress Center sehr gut ausgelastet. Die Hälfte dieser Fachtagungen sind offiziell anerkannte Fortbildungsveranstaltungen der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein. Erwartet werden dazu mehr als 4.500 Tagungsteilnehmer, die mit dem Seminarbesuch auch einen Messebesuch verbinden. Das Messe-Motto „Hier redet man miteinander“ kommt so optimal zum Tragen – zwischen Fachbesuchern, Ausstellern, Seminarteilnehmern und Referenten – alle Informationen rund ums Bauen.

Termin NordBau 2023:

06. - 10. September 2023

Öffnungszeiten:

täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr

Bild. Bauarbeiten auf der Nordseeinsel Wangerooge. (Foto: Pixabay)

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Erschienen in Ausgabe: online

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